bin ja selbst von dieser Zunft und gerade aus den hier viel genannten Gründen aus dem staatlichen Schulsystem ausgestiegen und auf den "privaten Bildungsmarkt" umgestiegen, was sich gelohnt hat. Ich verdiene zwar viel weniger Geld und muss viel mehr arbeiten, aber das ist mnir die Sache wert gewesen.
Das Grundproblem ist die Tatsache, dass unser Bildungssystem so fest und starr verankert ist, wie es nur irgend geht. Neuerungen, Reformen usw sind nicht wirklich durchsetzbar, da man auf viel zu tief sitzende, alteingesessene Strukturen trifft. Neben dem Schulsystem halte ich es für einen weiteren wichtigen Faktor, dass die meisten meiner "Kollegen" ihren Beruf entweder verfehlt haben, nicht ernst genug nehmen, oder längst "auf" sind. Das System fördert das alles nur: Wer sich nicht in die bestehenden Strukturen einfügt, beispielsweise in einem Lehrerkollegium mal mit Innovationen kommt, wird gleich abgebügelt und gilt als Querulant. Schließlich bestehen die Lehrerkollegien zum großen Teil aus psychisch bereits arg angeschlagenen Leuten, die ihre Tage bis zur Pensionierung zählen und auf keinen Fall Veränderungen oder Innovationen haben wollen. "Wir haben das schon immer so gemacht, also müssen sich alle dran anpassen." Läuft auf eine Minimierung des Arbeitsaufwandes hinaus. Die Schüler bleiben dabei vollkommen auf der Strecke und den meisten, die schon vom Schulfrust aufgerieben sind, ist das auch völlig egal: Hauptsache, man zieht mit wenig Aufwand seinen Stiefel durch. Das ist natürlich fatal, aber wird von unserem System nicht weiter beachtet. Stattdessen werden nur alle paar Jahre die dreigegliederten Schularten umbenannt, damit es so aussieht, als ob man das Schulsystem reformieren würde - aber es tut sich nichts wirkliches.
Unterstützt wird das auch durch den Beamtenstatus. Ist sicherlich angenehm und man kann geteilter Ansicht sein, aber ich kenne jetzt auch das "andere" Lehrerleben, und solche Flachpfeifen, wie sie zum Teil seit Jahrzehnten an den Schulen sitzen und absolut untragbar sind, wären normalerweise längst entlassen. Der Wettbewerb, dem ich hingegen ausgesetzt bin, sorgt für eine hohe Motivation und Einsatzbereitschaft unter den Kollegen.
Die Tatsache, dass "die Jugend heutzutage" nichtmehr das Wahre sei, halte ich für Augenwischerei. Das Problem liegt im System selbst: Erziehung findet ab dem 7. Lebensjahr kaum noch zu Hause statt, sondern durch die Schule, insbesondere die Mitschüler und die Gemeinschaft. Wenn in der Schule engagierte Lehrer wären, die von Beginn an soziale Tugenden fördern würden, die Schüler ernst nähmen, sich für einzelne Schüler Zeit nähmen - und natürlich auch durch das absurde Leistungsprinzip nicht nur aufs Notengeben und Bestrafen achten würden, wäre schon viel getan! Das ist aber in unserem Schulsystem nicht mal ansatzweise möglich! Das ganze System muss vollständig WEG und ganz neu aufgebaut werden, soll sich was ändern.